Carsten Tag überreicht Maxi Petersein das Kronenkreuz in Gold.
„Wir verabschieden heute eine Institution“, sagte der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff, anlässlich der Pensionierung von Margarete Petersein. Die Mitgründerin und langjährige Leiterin der evangelischen Fachstelle Jugendberufshilfe „Pilot“, wurde vor Kurzem mit einem festlichen Empfang in den Ruhestand verabschiedet.
Zu diesem Anlass konnte Dekan Lückhoff zahlreiche „sozial-politische Player der Region“ aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Schule sowie viele Wegbegleiter und Freunde begrüßen.
In seiner Laudatio dankte der Dekan für den geleisteten Dienst und ging hierzu auf die Schwerpunkte der Arbeit von Margarete Petersein ein. „Wenn es um die Bildung junger Menschen ging, dann war ihr kein Weg zu schwer“, sagte Lückhoff. In Hanau war sie unter anderem Mitglied im Jugendhilfeausschuss, sie war Gründungsmitglied im Arbeitskreis Mädchenarbeit, aus dem „Lawine e. V.“ hervorgegangen ist und Mitglied im Frauenbeirat. Vor allem aber leitete Petersein seit 1999 „Pilot“ – Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe. Hie habe ihre hohe Expertise beeindruckt, sagte Lückhoff. Als Leiterin sei Petersein eine Teamplayerin, die möglichen Konflikten nicht aus dem Weg ging. Als lokale und regionale Akteurin sei es ihr gelungen, Brücken zu bauen. Margarete Petersein sei eine überzeugte Christin und zugleich ein religiöser Freigeist, die christliche Werte und berufliche Freiheit gleichermaßen schätzte. Nicht zuletzt hatte die Kunstliebhaberin einen Sinn für Ästhetik, der sich in der geschmackvollen Einrichtung widerspiegelte.
Oberlandeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß, die mit Petersein viele Jahre gemeinsamer Tätigkeit in Hanau verbindet, sprach in ihrem Grußwort von einem dankbaren Blick zurück und Wehmut. Pilot habe das breite diakonische Spektrum der evangelischen Kirche vorbildlich nach außen getragen, sagte Brinkmann-Weiß. Vielen Menschen würde es ohne Begleitung nicht so gut gehen. In 45 Jahren ihres Berufslebens habe Petersein immer neu gefragt, wie Pilot sich aufstellen müsse, um „up to date“ zu sein. Die Quote der Jugendlichen, die eine Ausbildung geschafft und auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten, sei sehr, sehr hoch. In 45 Jahren habe Petersein unzähligen Menschen geholfen, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Petersein habe in ihrer Arbeit zutiefst aus christlicher Haltung gewirkt, ohne diese vor sich herzutragen.
Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri sagte, 45 Berufsjahre lösten bei einem 32-Jährigen große Ehrfurcht aus. Petersein habe mit Hingabe und Engagement Großes geleistet. Sie sei eine immer starke Stimme gewesen, wenn es darum ging, für Jugendliche Chancen aufzuzeigen.
Susanne Simmler, die als Erste Kreisbeigeordnete offiziell für die Kreisgremien das Grußwort sprach, verbindet mit Margarete Petersein nicht nur eine 20-jährige berufliche Zusammenarbeit, sondern auch eine Freundschaft. In den Gremien, so Simmler, konnte Petersein die Herzen deren öffnen, die „das noch nie so gemacht haben.“ Persönlich habe die Leiterin von Pilot sie oft inspiriert: „Das machen wir anders, lass es uns ausprobieren.“
Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, überreichte Margarete Petersein das „Kronenkreuz in Gold“, die höchste Auszeichnung, die die Diakonie zu bieten habe. Bildung sei die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Diesem Ziel habe Petersein ihr berufliches Leben gewidmet. Sie sei ein Beispiel für ein gelungenes Leben in der Zuwendung und im Dienst am Menschen.