Stadtkirchengemeinde Hanau gründet Förderkreis „Marienkirche 2.0“ und ist offen für neue
Formen der Begegnung

Seit geraumer Zeit bereits ist sie hinter Baugerüsten verschwunden: die Hanauer
Marienkirche. Das historische Gebäude in der Altstadt wird erneuert. Massive Schäden an
Dach, Dachstuhl und Außenfassade machen eine grundlegende Sanierung bis Ende 2024
unumgänglich, das Gerüst wird also noch eine Weile erhalten bleiben. Die 450 Jahre alten
Glasbilder sind hingegen in einem sehr guten Zustand, hier wird die Bleieinfassung erneuert.
Die Baumaßnahmen kosten nicht nur viel Geld, Kraft und Engagement, sie sind auch eine
Triebfeder für die Stadtkirchengemeinde, über die Erhaltung des Kirchengebäudes hinaus
das spirituelle Leben in der Kirche zu befördern.

Marienkirche für vielfältige Begegnungen öffnen
Die Sanierung der Kirche ist also kein „Selbstzweck“ zum Gebäudeerhalt, wie Pfarrerin
Kerstin Schröder es ausdrückte, sondern damit verbunden ist die Idee, die Marienkirche für
vielfältige Begegnungen zu öffnen. Kaum ein anderes historisches Gebäude ist so mit der
Hanauer Bau- und Kulturgeschichte verbunden wie die Marienkirche. Unter anderem liegt
der Gründer der Neustadt, Graf Philipp Ludwig II. in der Grafengruft begraben und die
aktuelle Ausstellung im Museum in Philippsruhe beleuchtet das Leben der Marie von
Hessen-Kassel, der heutigen Namensgeberin, die ebenfalls in der Gruft bestattet ist.

„Wenn es um die Marienkirche geht, dann geht es ans Eingemachte.“
Horst Rühl, Pfarrer i. R., und seit Jahrzehnten mit der Marienkirche und Hanau verbunden,
sagte: „Wenn es um die Marienkirche geht, dann geht es ans Eingemachte.“ Daher habe er
nicht lange überlegen müssen, als es darum ging, in einem „Fundraising-Kreis“ mitzuwirken.
Unter dem Titel „Marienkirche 2.0 – lebendig – vielfältig – Hanau“ gründet die
Stadtkirchengemeinde einen Förderkreis, um mithilfe von Sponsoren, Geld- und
Sachspenden vielfältige Veranstaltungen für Hanau ins Leben zu rufen. „Alle können Mitglied
werden. Der Förderbetrag liegt bei 30 Euro pro Jahr.“ Der Förderkreis, der von einem
Vorstand geleitet wird, bestimmt über die Verwendung der Mittel. „Bislang konnten wir 22
Freiwillige für unsere Ideen gewinnen“, freute sich Rühl. Unter anderem sollen bis zu 1000
Dachschindeln, in die das Logo des Förderkreises graviert wurde, gegen eine Spende von 25
Euro abgegeben werden. Christel Sippel, bis vor kurzem Kirchenvorstandsvorsitzende, wird
alsbald und gerade für die Adventszeit Marienkirchen-Schokotaler gießen lassen. Der
HANAUER ANZEIGER unterstützte bisher die Aktionen mit kostenfreien Anzeigen. Die
Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Claus Kaminski übernommen, der mit den Worten
zitiert wurde: „Ohne Marienkirche kann ich mir Hanau gar nicht vorstellen.“

„Die Marienkirche ist ein Hanauer Schatz.“
Dekan Dr. Martin Lückhoff nannte in seiner kurzen Rede zwei Argumente, die seines
Erachtens für den besonderen Einsatz und für den Erhalt der Marienkirche sprächen. „Die
Marienkirche ist ein Hanauer Schatz.“ Seit dem 13. Jahrhundert erheben sich ihre Mauern
und könnten viel erzählen vom Leben der Menschen, ihrer Hoffnung und ihrer Klage.
Zweitens hätten unsere Vorfahren uns die Marienkirche anvertraut und so sei die Aufgabe
der Nachfahren, diesen Ort als einen Ort des Zusammenkommens, des Betens, des
gemeinsamen Feierns und des Singens zu erhalten.

Stadt Hanau unterstützt Sanierung
Für die Stadt Hanau sprach Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri ein Grußwort. Die
Marienkirche sei eng mit der Geschichte Hanaus verknüpft, das 1303 die Stadtrechte erhielt.
Mit der Innenstadt sei auch die Marienkirche am 19. März 1945 größtenteils zerstört
worden. Heute ist die Marienkirche aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken und gehört
zu den Sehenswürdigkeiten Hanaus. Über alle Parteien hinweg haben die Stadtverordneten
zugestimmt, die Sanierung der Marienkirche mit 400.000 Euro zu unterstützen.
Insgesamt belaufen sich die Sanierungskosten auf vier Millionen Euro. Davon übernimmt die
Evangelische Präsenz Hanau, eine kirchliche Stiftung, 2, 73 Millionen Euro, die Landeskirche
beteiligt sich mit 150.000 Euro und der Kirchenkreis Hanau mit 200.000 Euro. Über die
Denkmalpflege des Landes Hessen sind 100.000 Euro zu erwarten. So bleiben etwa 300.000
Euro, die von der Stadtkirchengemeinde – möglichst durch Spenden – aufzubringen sind. Aus
dem Kirchenerhaltungsfond werden ebenfalls Mittel fließen. Alle Spenden, die bis zu 26.
Dezember 2023 (2. Weihnachtstags) beim Förderkreis verbucht werden, wird der Fond
verdoppeln.

Zur Auftaktveranstaltung kann der Förderkreis Marienkirche 2.0 bereits gut 20
Gründungsmitglieder verzeichnen. „Alle, die an der Kirche Interesse haben und zum Erhalt
dieses geschichtsträchtigen und spirituellen Ortes beitragen wollen, sind einladen, Mitglied
im Förderkreis zu werden“, so die Initiatoren und Ideengeber.

Evangelische Stadtkirchengemeinde Hanau, Johanneskirchplatz 1, 63450 Hanau

Spendenkonto:
IBAN DE54 5065 0023 0000 1505 99
Stadtkirchengemeinde Hanau
Stichwort: Spende Marienkirche 2.0

Bildquellen

  • Marienkriche 2.0: Pongratz