Letzte Woche konnten wir fröhlich singende Kinder beobachten, die mit ihren hell leuchtenden Laternen durch die Straßen liefen. Sie alle hörten die Geschichte von Martin, der seinen Mantel teilte, um einen armen Menschen vor dem Tod durch Erfrieren zu retten. Martin war damals, auf Druck seines Vaters hin, Soldat und musste bestimmt auch an einigen kriegerischen Auseinandersetzungen teilnehmen. Doch im Herzen war er ein frommer Mann, der seinen Mitmenschen lieber Hilfe gab statt sie zu bekriegen. Und auch wenn ich heute Soldaten in Kriegsgebieten ansehe, bin ich mir sicher, dass nicht jeder freiwillig in den Krieg zieht, sondern aus dem Zwang seiner Regierung heraus. Das ist heute so und war auch damals nicht anders.
Jetzt am Wochenende stehen wir an den Ehrendenkmälern und gedenken der Menschen, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Wir denken an die Millionen Menschen, die in diesen Kriegen ihr Leben lassen mussten, an die unzähligen Verletzten und an die Familien der Opfer. Wir tun dies jedes Jahr am Volkstrauertag, um niemals die Schrecken des Krieges zu vergessen und um die Menschen zu ehren, die sich aus Vaterlandsliebe, aber auch aus Zwängen heraus, an die Front gestellt haben. Wir tun dies auch in der Hoffnung, dass wir weiterhin von Kriegen verschont bleiben und unsere Entscheidungsträger in der Politik weise und weitsichtig regieren. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat dies in einem sehr treffenden Satz formuliert: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen.“ Diese Erkenntnis wünsche ich allen Politikern dieser Erde und schließe in meine Gebete zum Volkstrauertag auch die Menschen ein, die derzeit in den Kriegsgebieten dieser Welt an den Fronten stehen, die Familienangehörigen, die sich um ihre Soldaten sorgen, die um ihre Verletzten und Verstorbenen trauern und die Menschen, die jeden Tag um ihr Leben und ihr Zuhause bangen müssen. Ich wünsche mir Frieden auf dieser Welt, in der Ukraine, in Russland, im Nahen Osten und in allen anderen Kriegsgebieten dieser Erde. Derzeit ganz besonders bete ich für Frieden in Israel, dem Heimatland Jesu.
Dies tue ich mit den Worten aus dem Friedensgebet des Franz von Assisi:
Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Amen
Ich wünsche Ihnen und euch eine friedvolle Zeit.
Vera Schwarz Lektorin in Niederdorfelden und Gronau
Herzliche Einladung zum Gedenken zum Volkstrauertag am Samstag, 18.11.um 15 Uhr auf dem Friedhof in Niederdorfelden und am Sonntag, 19.11. um 10 Uhr zum Gottesdienst nach Gronau. Zum nächsten Friedensgebet treffen wir uns am Donnerstag, 23.11. um 18 Uhr auf dem Lindenplatz in Niederdorfelden.
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- IMG_20231117_113630: Vera Schwarz