Der Glaube lässt sich nicht erzwingen – Interview mit Pfarrerin Margit Zahn

Eltern zu werden ist ein wundervoller Moment. Zugleich trägt man eine riesige Verantwortung und muss etliche Entscheidungen für das eigene Kind treffen. Zum Beispiel: Sollen wir unser Kind taufen lassen? Für Pfarrerin Margit Zahn aus Hanau ist es eine Herzensangelegenheit Vorurteile aus dem Weg zu räumen.

Mit der Taufe zwingen wir unser Kind zum christlichen Glauben
Margit Zahn: Eltern, die ihrem Kind die Freiheit lassen wollen, antworte ich: Mit der Taufe eröffnet Ihr Eurem Kind einen Weg, vielleicht mit vier fünf Jahren seine eigenen Fragen zum Glauben zu stellen. In Eurer Familie, aber natürlich auch im Religionsunterricht oder im Kindergottesdienst, später im Konfirmations-Unterricht.

Wir finden niemanden für das Patenamt
Margit Zahn: Es reicht, wenn ein Elternteil in der Kirche ist, um sein Kind taufen zu lassen. Obwohl es natürlich guttun kann, einen Paten, eine Patin an der Seite zu haben. Auch für die Eltern.

Unsere Freundin ist in keiner Kirche, als Patin für unser Kind scheidet sie also aus
Margit Zahn: In unserer Landeskirche hätte diese Freundin die Möglichkeit, Taufzeugin zu werden, das Kind auf seinem Weg zu begleiten und auch bei der Taufe aktiv dabei zu sein.

Eine Taufe ist nur im Gottesdienst möglich
Margit Zahn: Es gibt ganz viele Möglichkeiten zur Taufe. Ob im Gottesdienst am Sonntag oder ganz individuell. Vielerorts gibt es Tauffeste, wo eben viele Kinder gemeinsam getauft werden. Meistens an einem Ort, wo es anschließend Spielmöglichkeiten gibt oder besondere Aktivitäten. Auch Taufen im eigenen Garten sind möglich. Da empfehle ich im eigenen Kirchenkreis nachzufragen, wie wird das bei uns gehandhabt?

Erst getauft, dann passiert lange nichts
Margit Zahn: In vielen Gemeinden gibt es einmal im Jahr Tauferinnerungs-Gottesdienste. Meistens sind es Kinder zwischen vier und etwa zehn Jahren, die sich an die Taufe erinnern. Sie bringen etwa ihre Taufkerze mit, die dann noch einmal entzündet wird. Es wird von der Taufe erzählt. Oder was Glaube bedeutet und es ist schön zu merken: Ich bin nicht alleine getauft, sondern da sind auch andere, die getauft sind. Auch als Eltern bekommt man Anregungen: Wie können wir mit unserem Kind so einen Weg gehen, der mit der Taufe beginnt?

Die Taufe ist nur für Babys und Kinder
Margit Zahn: Für die Taufe gibt es nicht den einen richtigen Zeitpunkt. Menschen entscheiden selbst, wann er gekommen ist. Auch als Jugendliche und Erwachsene können sich Menschen noch taufen lassen.

Interview: Celia Baumgart

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