Sankt Martin

Im Kirchenkreis Hanau finden rund um den Martinstag in vielen Gemeinde Laternenumzüge, Andachten und Kinderbibeltage statt.

 

In Hochstadt beispielsweise geht es durch das „Höhlgebiet.“ Der Kinderchor führt ein Singspiel auf. Auch Sankt Martin schaut dabei zu, wie es damals war, als er seinen Mantel teilte. Er zieht dann mit dem Posaunenchor Hochstadt e. V. und der Freiwilligen Jugendfeuerwehr Maintal-Hochstadt zum Spielplatz an der Gravensteiner Straße. Dort gibt es ein Feuer und Weckmänner für die Kinder. Gesammelt wird für eine Spende für die ökumenische Wohnungslosenhilfe, das Franziskushaus in Hanau. Veranstaltet wird der Laternenumzug von der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt und der Katholischen Gemeinde St. Edith Stein. In Kilianstädten beginnt der Umzug mit einer kurzen Andacht in der katholischen Kirche, in der das Team der Familienkirche die Geschichte von St. Martin erzählen wird. Danach geht es mit den Laternen gemeinsam los zum Martins-Umzug. Nach dem Umzug klingt der Abend bei Martinsfeuer bei warmen Getränken, Brezeln und Waffeln auf dem Kirchplatz aus.

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Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind …

 

Im November erinnern viele Kirchgemeinden gemeinsam mit Grundschulen und Kitas an den heiligen Martin. Erinnert wird vor allem an die Legende der Mantelteilung. Sie wird bei vielen Martinsfeiern und Umzügen nacherzählt und häufig als Rollenspiel in Szene gesetzt. Wer war dieser Martin und was hat es mit den Laternenumzügen und anderen Bräuchen auf sich? Und was hat das Martinssingen mit Martin Luther zu tun?

 

Die Legende: Martin teilt seinen Mantel

Die Erzählung, die im Lied „Stank Martin ritt durch Schnee und Wind“ bereits den Jüngsten bekannt ist, erzählt davon, dass der Soldat der römischen Armee an einem kalten Wintertag an einen armen Mann vorbeiritt, der frierend und hungernd vor den Stadttoren bettelte. Martin hatte Mitleid mit dem Obdachlosen, teilte mit seinem Schwert den warmen Soldatenmantel und gab eine Hälfte dem Mann.

 

Wer war der heilige Martin?

Im Jahr 324 war Martin als Offizier der römischen Armee in Amiens stationiert. Geboren wurde er als Martinus um 316 n. Chr. im heutigen Ungarn. Mit dem christlichen Glauben kam er bereits als Kind in Kontakt, konnte sich aber erst taufen lassen, als er die Armee verließ. Martin wurde Priester. Er gründete in Gallien ein Kloster, lebte einfach und bescheiden und war als Ratgeber und Helfer in der Not bei den Menschen beliebt. Mit 56 Jahren wurde er zum Bischof von Tours ernannt. Aus dieser Zeit werden Wunder und Heilungen erzählt, die er vollbracht haben soll. Als Martin nach 30-jähriger Amtszeit starb, wurde er am 11.11. unter großer Anteilnahme bestattet. Nach seinem Tod wurden die Geschichten über ganz Europa verbreitet. Er wurde heiliggesprochen und ist als Sankt Martin der Namenspatron zahlreicher Kirchen und Burgen und der Schutzpatron vieler Berufsgruppen wie Winzer, Weber und Schneider sowie der Obdachlosen, Soldaten und Haustiere.

 

Die Tradition der Umzüge geht weit zurück

Lichterprozessionen, mit denen Heilige geehrt wurden, fanden bereits bei den frühen Christen statt. Außerdem gab es das Brauchtum, sich im November mit einem „Erntefeuer“ symbolisch vom alten Jahr zu verabschieden. Die Kinder stellten Fackeln aus Stroh her, sie höhlten Rüben aus für Laternen und zogen damit durch die Dörfer. Die Martinszüge, bei denen der heilige Martin als Soldat oder Bischof auf einem Pferd reitet, sind vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts im Rheinland entstanden.
Das Martinssingen, bei dem Kinder im Anschluss mit Laternen von Haus zu Haus gehen und Süßigkeiten erbitten, bezieht sich ursprünglich auf Martin Luther. Der Reformator Luther wurde am 10. November 1483 geboren und am 11. November auf den Namen Martin getauft. Katholische und evangelische Elemente, wie Lieder und Laternenumzüge, wurden im Lauf der Zeit verknüpft.